QUIRIN – 17 Monate jung und nach erfolgreicher Gebrauchsprüfung zur jagdlichen Leistungszucht zugelassen

Anlagenprüfung mit nachgewiesener Schussfestigkeit und Spurlaut sowie die Brauchbarkeitsprüfung des Bayerischen Jagdverbandes lagen erfolgreich absolviert hinter uns.

Aber die bayerische Brauchbarkeitsprüfung und der ständige praktische Jagdeinsatz reichen nach den Vorgaben des BCD nicht aus, um die Voraussetzungen für die jagdliche Leistungszucht zu erfüllen. Während die Brauchbarkeitsprüfungen anderer Landesjagdverbände (z.B. Niedersachsen) mit Übernachtfährten von 800 m bis 1.000 m selbst ohne praktischen Einsatz und Erfahrung des Hundes das Anforderungsprofil für die jagdliche Leistungszucht erfüllen.

Nun hatten QUIRIN und ich viel Zeit und Arbeit investiert. Die vom BCD auf den 23.9.2018 im Segeberger Forst terminierte Gebrauchsprüfung konnten wir wegen unserer Brauchbarkeitsprüfung vom 22.9.2018 aus zeitlichen Gründen nicht wahrnehmen. Zu der für den 21.10.2018 vom BCD angesetzten Verbandsschweißprüfung konnte ich QUIRIN aufgrund des vorgeschriebenen Mindestalters von zwei Jahren nicht melden.

Als Mitglied auch des Austrian Beagle Club entschloss ich mich kurzer Hand für dessen Gebrauchsprüfung zu melden. Die Gebrauchsprüfung des ABC umfasst zwei Teilprüfungen: die Brackierprüfung und die Schweißprüfung.

Bei der Brackierprüfung wird der Beagle geschnallt und zur selbständigen Suche geschickt mit dem Ziel, einen Hasen oder Fuchs zu heben und diesen dann spurlaut über einen Mindestdauer zu jagen. Während in Deutschland die Brackierjagd  mangels entsprechender Reviergrößen (mindestens 1.000 ha) nicht mehr praktiziert wird, gehört sie in Österreich zum jagdlichen Kulturgut.

Für Freitag, 19.10.2018, meldete ich QUIRIN zur Brackierprüfung in Saxen/OÖ. Auch der ABC setzt vor jeder Prüfung die Überprüfung der Schussfestigkeit des Beagles voraus. Wie bekannt – kein Problem für QUIRIN. In unserer Prüfungsgruppe starteten fünf Beagle. Leider war der Hasenbesatz so gering, dass während der ganzen Prüfung in unserer Gruppe und unserem Gebiet von 9:00 bis 13:30 Uhr nur drei Hasen „hochgemacht“ werden konnten. Ein Hund arbeitete den Hasen mit Bewertung; zwei Hunde konnten keine Bewertung für die Brackierprüfung erreichen. QUIRIN bekam leider keinen Hasen und somit keine Bewertung.

Folglich trat ich am Sonntag, 21.10.2018, erneut zur Brackierprüfung in Fels am Wagram/NÖ an. Die Bedingungen waren auch hier extrem schwierig. Der Hasenbesatz war äußerst mager, die Böden waren staubtrocken und es war windig. Nach Start um 9:00 Uhr gab QUIRIN als erster Hund unserer aus fünf Beagle bestehenden Prüfungsgruppe um 11:50 Uhr an der Leine Spurlaut und konnte nach dem Schnallen erfolgreich einen Hasen durch einen Weinberg arbeiten. Um 12:30 war QUIRIN wieder bei mir am Schnallpunkt zurück. In der Folge konnten noch zwei andere Hunde unserer 5er-Gruppe einen Hasen erfolgreich brackieren; ein Hund konnte erfolgreich die Anlage des spurlauten Jagens nachweisen; ein Hund ging leider wieder ohne Hase leer aus.

Ein Woche später, am Sonntag, 28.10.2018, war dann in Gablitz/NÖ der zweite der Teil Gebrauchsprüfung mit Schweißarbeit und Nebenfächern angesetzt. Die Fährte wurde am Samstag mit max. 250 ml auf 1.000 m mit Rotwildschweiß getupft. Es regnete am ganzen Samstag und die Nacht von Samstag auf Sonntag. Zu Prüfungsbeginn am Sonntag gegen 9:00 Uhr war der Boden nass; es regnete aber nicht mehr; die Temperaturen lagen um 7 Grad im Laufe des Vormittags ansteigend.

Das Prüfungsgelände lag mitten im Wienerwald; der Baumbestand war Mischwald mit hohem Eichen- und Buchenanteil; der Boden war überwiegend laubbedeckt; das Gelände war hügelig.

Wir – QUIRIN und ich – waren in unserer Prüfungsgruppe mit zwei Beagle als zweite gelost. Damit hieß es zunächst warten. Das erste Gespann war um 9:15 Uhr zur Fährtenarbeit gestartet. Die Minuten verrannen und meine Nervosität stieg in der feuchten Kälte. Zwei Teilnehmer aus den beiden anderen Prüfungsgruppen waren bereits erfolgreich zurückgekehrt, aber von meiner Prüfungsgruppe war nichts zu hören und zu sehen. Dann endlich kurz vor 11:00 Uhr kam eine meiner beiden Richterinnen, um mich abzuholen. Ein Blick in ihr Gesicht reichte aus, um mir zu zeigen, was geschehen war. Schon auf der Fährte hatte der Hund Schwierigkeiten gehabt und hatte dann nach dem Schnallen am letzten Wundbett nicht wie gefordert zum Stück gearbeitet und verwiesen, sondern war selbständig jagen gegangen. Letztlich kehrte der Beagle nachmittags gegen 15:00 Uhr erschöpft, aber glücklich und zufrieden zu seinem Führer an den Ausgangspunkt zurück.

Meine Gedanken waren darauf konzentriert, nur jetzt nicht die Nerven und die Ruhe zu verlieren, sondern QUIRIN die nötige Sicherheit für die vor uns liegende Aufgabe zu vermitteln.

Die Richterinnen wiesen uns in den Anschuss ein und QUIRIN nahm seine Arbeit wie gewohnt ruhig und konzentriert auf. Die Fährte verlief zunächst steil bergauf, um dann nach dem ersten Haken nach links weiter schräg zum Hang leicht aufwärts zu verlaufen. Der zweite Haken führte die Fährte dann wieder steil nach unten ins Tal. Hier arbeitete QUIRIN eine Verleitung relativ weit, ohne dass ich es rechtzeitig erkannte, so dass ich einen Abruf erhielt. Am letzten Verweiserpunkt angesetzt nahm QUIRIN die Fährte wieder sauber auf. Diese lief dann nochmals zunächst nach rechts quer zum Hang, um kurz darauf wieder nach links bergab zum letzten Wundbett und Schnallpunkt zu führen.

Nachdem wir für die bayerische Brauchbarkeitsprüfung reine Riemenarbeit geübt und für das freie Verweisen nur wenig Zeit investiert hatten, war ich gespannt, ob und wie QUIRIN diesen Prüfungsteil meistern würde. Fazit: als einziger Prüfungsteilnehmer erhielt er hier volle Punktzahl und die Richter bewerteten seine Leistung als lehrbuchmäßig. QUIRIN arbeitete zügig und ohne Abschweife schnell und sauber zum Stück (Rotwildhaupt); bewindete das Stück; umrundete dreimal den Baum, an dem das Stück lag, um die Umgebung zu checken, und kam dann schnurstracks zu mir zurück. Hier zeigte er mir an, dass er gefunden hat, und wollte sofort wieder los, um mir seinen Fund zu präsentieren. Wieder angehalst führte er mich dann am langen Riemen direkt zum Stück.

Dort war dann noch die Wachsamkeit am Stück zu prüfen. Während ich auf Anweisung der Richter für QUIRIN nicht sichtig in angemessener Entfernung hinter Bäumen verborgen war, näherte sich eine Richterin als „böser Mann“ mit einem Stock bewaffnet dem Stück. Ohne Anzeichen von Ängstlichkeit, sondern selbstbewusst sich stellend verbellte QUIRIN den „bösen Mann“ wie gefordert, um seine Beute „zu verteidigen“.

Revierführigkeit ohne Leine – Freifolge bei Fuß im Wald – war wie immer kein Problem.

Ich hatte noch für die Freiablage mit Schussruhe gemeldet; d.h. 20 Minuten freies Ablegen ohne Sichtkontakt zum Führer oder Richter, nach 15 Minuten Abgabe eines Schrotschusses und nach weiteren 5 Minuten Abholen des Hundes. Leider kam QUIRIN nach 15 Minuten -wohl des Liegens in der Nässe überdrüssig – vor der Schussabgabe zu mir zurück, so dass ich hier nicht mehr punkten konnte.

Mit 398 Punkten erreichten wir in dieser Gebrauchsprüfung einen II. Preis und verfehlten nur knapp den ab 400 Punkte beginnenden I. Preis. Dennoch waren wir an diesem Tag das erfolgreichste Gespann und konnten uns über den Tagessieg freuen.

Mit dieser Leistung und der erfolgreichen Gebrauchsprüfung ist QUIRIN nun als Deckrüde für die jagdliche Leistungszucht zugelassen.

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